
Plakat zum Pilgertag am 17. September 2016
Die Pilger auf dem Weg nach Etzelsbach.
Auf Pilgerwegen von Bodenrode nach Wingerode
Text und Fotos von Peter Anhalt
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht", diese Feststellung von Franz Kaffka war das Motte des diesjährigen Pilgertages (23.06.2013), den der Arbeitskreises "Eichsfelder Jakobusweg" im Verein für Eichsfeldische Heimatkunde organisiert hatte. Ungefähr 25 Pilger nahmen zunächst an dem Festgottesdienst zur Einweihung des neu gestalteten Angers an der Radwegekirche in Bodenrode teil. Während des Festgottesdienstes wurde von Generalvikar Raimund Beck ein Pilgerstempel gesegnet, mit dem zukünftige Wallfahrer und Wanderer ihren Aufenthalt in Bodenrode dokumentieren können. Abgebildet ist die Silhouette der Bodenröder Kirche und eine Jakobsmuschel. Der Wunsch "Gott segne deinen Weg", wird den Pilgern beim Stempeleintrag mit auf den Weg gegeben. Die Mitglieder des Arbeitskreises "Eichsfelder Jakobusweg" sind der Meinung, das vor Jahrhunderten auch Pilger über Bodenrode nach Santiago de Compostela in Spanien gewandert sind, weil der Ort im Leinetal auf einer alten Wegestrecke von Leipzig über Nordhausen in Richtung Kassel lag. Modere Pilger können diesen Weg über den Dün, aber auch über den Radwegewanderweg gehen. Beide Strecken sind mit der Jakobsmuschel gekennzeichnet. Im Eichsfeld sind Pilgerstempel bisher nur in Uder und Bodenrode zu bekommen.
Nach dem Festgottesdienst zogen die Pilger, darunter zahlreiche erfahrene Jakobspilger, auf einem alten Bodenröder Wallfahrtsweg über den Stöckeberg, vorbei am Antoniusbildstock nach Etzelsbach. Hier erinnerten sich viele von ihnen an die Begegnung mit dem prominentesten Wallfahrer, Papst Benedikt XVI. im Jahr 2011. Peter Anhalt gab einen geschichtlichen Überblick über den Wallfahrtsort und Pfarrer Franz-Xaver Stubenitzky hielt eine Meditation zum Gnadenbild. Dann ging es zurück ins Leinetal, nach Wingerode. An der dortigen Grotte wurde eine kurze Andacht gehalten, die von Frank Kaufhold vorbereitet war. Der Leiter des Arbeitskreises "Eichsfelder Jakobusweg" hatte den ganzen Pilgertag hervorragend geplant und vorbereitet. In Wingerode angekommen, wurden alle Pilger von Pfarrer Dr. Gerhard Marx an der Ignatiuskapelle begrüßt. Er gab einen geschichtlichen Überblick zur Ignatiuswallfahrt und erklärte die künstlerische Ausstattung dieser besonderen Kapelle. Es war zu erfahren, dass die Ignatiuswallfahrt in Wingerode einzigartig in Deutschland sei. Heute noch predigen hier meist Jesuiten. Einige meinten, das wäre eigentlich ein Grund, den neuen Papst als Prediger einzuladen. Zum Schluss segnete Pfarrer Marx alle Anwesenden und wünschte einen guten Nachhauseweg. Auf dem Fußweg nach Bodenrode erlebten die Pilger noch den Wingeröder Kirmesumzug und später eine Regenschauer. Doch alle nahmen einen ereignisreichen Tag mit guten Gesprächen und vielen Eindrücken in ihren Herzen mit nach Hause.
Nach dem Festgottesdienst verteilt Frank Kaufhold die ersten Pilgerstempel.
Die Pilgerstempel von Uder und Bodenrode, vereint auf der Rückseite des Gesangbuches.
Plakat zum Pilgertag am 23. Juni 2013
Plakat zum Pilgertag am 9. April 2011
TLZ Dezember 2008
Unterwegs auf dem "Eichsfelder Jakobusweg"
Verein für Eichsfeldische Heimatkunde mit neuem Arbeitskreis
Bornhagen (tlz). Sie wollen Quellenforschung betreiben, Wegabschnitte durch das Eichsfeld in der Praxis erkunden, "pilgerbare" Wege schaffen, die bereits begonnene Ausschilderung einheitlich fortsetzen, mit Stadtverwaltungen und Verwaltungsgemeinschaften sowie mit Ortschronisten zusammen arbeiten und ihre jeweiligen Erkenntnisse in der Öffentlichkeit präsentieren. Alle Teilnehmer an der Gründungsversammlung, die am Donnerstag der Einladung der beiden Pilgerfreunde und nun auch Arbeitskreisleiter Siegfried Arand und Frank Kaufhold aus Uder in den historischen "Klausenhof" unterm Hanstein gefolgt waren, hörten nicht nur interessiert zu, sondern sagten "Ja" zur Mitwirkung im neuen Arbeitskreis "Eichsfelder Jakobusweg" unter dem Dach des Vereins für Eichsfeldische Heimatkunde. Dessen Vorsitzender Peter Anhalt, darüber sehr erfreut, unterstrich, noch vor Jahren habe niemand den historischen Jakobsweg nach Santiago de Compostela im Zusammenhang mit Uder und dem Eichsfeld genannt. Einig sind sich alle Beteiligten: Es gibt nicht "den" historischen Weg durch das Eichsfeld, nicht den Originalverlauf, hieße das doch, sämtliche Straßenführungen seien über Jahrhunderte hinweg unverändert geblieben. Historisch belegt ist: Die alte Heerstraße "Strata Communis" als Verbindung zwischen den Städten Leipzig und Köln, führte durch das Eichsfeld und wurde von Jakobspilgern genutzt. In einer Vorstellungsrunde machten sich am Donnerstag die Arbeitskreismitglieder miteinander bekannt: Schirmherrin ist Katharina Althaus, selbst leidenschaftliche Wander- und Naturfreundin. Siegfried Arand und Frank Kaufhold sammelten Pilgererfahrungen auf dem Jakobsweg; hier war auch Berndt Ißleib aus Niederorschel schon unterwegs. "Ich bin Jakobus-Fan", bekannte Elisabeth Stützer, die 23 Jahre lang im Dienst der Jakobus-Gemeinde Uder tätig war und nun in Günterode lebt. Ebenfalls in Günterode ist Pfarrer Heinz-Josef Brodmann zu Hause, 23 Jahre zuständig für die katholische Seelsorge in Uder. Schon in der DDR hatte er sich eingehend mit dem Thema befasst und damals nie gedacht, welche Möglichkeiten des Mitwirkens es heute gibt. Maria Pluntke aus Uder liegt als begeisterter Fahrradfahrerin die Einbeziehung der Radwege besonders am Herzen. Roland Geißler aus Leinefelde will sein Wissen als Wanderbuchautor einbringen und vertritt die Meinung: "Pilgern gehört zum Eichsfeld". Seit Helmut Heiland aus Heiligenstadt im August 1987 zu Fuß von Magdeburg zum Klüschen Hagis unterwegs war, lässt ihn diese besondere Form des Wanderns nicht mehr los. Obwohl selbst nicht anwesend, hat der Historiker Thomas T. Müller, Direktor der Mühlhäuser Museen, seine Mitarbeit zugesagt. Manuela, Klaus und Martin Röhrig vom "Klausenhof", die ebenfalls dabei sind, haben ganz aktuell am Donnerstag die Jakobsmuschel als Symbol für die Pilgerherberge an ihrem Haus angebracht, eine weitere Muschel befindet sich am nahe gelegenen Wegweiser. Da Sohn Martin in Göttingen Politikwissenschaft und Geschichte studiert, sieht er für sich gute Ansatzpunkte, das Thema aus historischer Sicht anzugehen.
Christine Bose
TLZ März 2009
Arbeitskreis "Eichsfelder Jakobusweg" zog erste Bilanz
Bereits Zeichen aktiven Wirkens sichtbar
Uder (tlz). Nicht nur am Tisch des Pfarrzentrums St. Jakobus in Uder fand am Mittwoch Abend das Treffen des Arbeitskreises "Eichsfelder Jakobusweg" statt. Im Dezember 2008 war er unter dem Dach des Vereins für Eichsfeldische Heimatkunde (VEH) gegründet worden, auf Anregung der Pilgerfreunde Siegfried Arand und Frank Kaufhold aus Uder. Die Frage, was der Eichsfelder Jakobusweg und der weltberühmte Pilgerweg nach Santiago de Compostela verbindet, beantworten die Arbeitskreis-Mitglieder: Die "Alte Heerstraße" zwischen Leipzig und Köln führt als ein Abschnitt des Jakobspilgerweges durch Uder, wenn auch des Straßenbaus wegen nicht im Originalverlauf. Das gilt als historisch belegt. Zum ersten Arbeitstreffen im neuen Jahr - die Zusammenkünfte sollen vierteljährlich stattfinden - gehörte neben der Besichtigung des Geländes rund um das Pfarrzentrum auch der Besuch der St.- Jakobus-Kirche. Das hatte Pfarrer Eberhard Jacob ermöglicht. Eine Sandsteinstele mit Jakobsmuschel vor dem Pfarrzentrum gibt die Entfernung von der Eichsfeldgemeinde nach Santiage de Compostela an: 2 407 Kilometer. Wie viele Jakobsmuschel-Symbole das katholische Gotteshaus zieren, hat bisher noch niemand gezählt; finden sie sich doch allein an jeder Stuhlwange und beispielsweise auch am Hochaltar. Weil Pilger Sehenswürdigkeiten anschauen wollen, kündigte VEH-Vorsitzender Peter Anhalt an, Jakobusdarstellungen in Eichsfelder Kirchen fotografieren und beschreiben zu wollen und rief Interessenten zur Mitarbeit an dieser Dokumentation auf. Schon jetzt hat sich der Arbeitskreis vergrößert und wenn das nächste Treffen am 3. Juni in Heiligenstadt stattfindet, könnten sich die Aktiven durchaus vorstellen, erstmals auch Mitstreiter aus dem Raum Breitenworbis zu begrüßen. Seit die Uderschen Pfadfinder vom Stamm "St. Jakobus" aktiv beim "Frühjahrsputz" waren, finden Wanderer und Radwanderer zwischen Uder und Birkenfelde-Rumerode am gekennzeichneten Leineradwanderweg zusätzlich das Symbol der Jakobsmuschel. Auch wenn der heutige Streckenverlauf nicht einhundertprozentig dem historischen Vorbild entspricht, hält es Kreiswegewart Alexander Baum für empfehlenswert, bereits anderweitig markierte Strecken zu nutzen. Das sei effektiver als der hohe Verwaltungsaufwand für das Anlegen neuer Wege. Unterstützt wird der Arbeitskreis bereits von zwei Verwaltungsgemeinschaften. Familie Röhrig aus Bornhagen (Pilgerherberge "Klausenhof") fühlt sich zuständig für die Kennzeichnung in ihrem Umfeld bis nach Hessen, pflegt Kontakte zur VG Hanstein-Rusteberg und "grenzüberschreitend" z. B. nach Witzenhausen. Aus der VG Uder kam Unterstützung in Form von vielseitigem Kartenmaterial. Hier stehen Bauamtsleiter Karl-Heinz Schweißhelm und Bauingenieur Zacharias Kobold hinter den Jakobusfreunden. So soll es nur noch einige Wochen dauern, bis das zunächst auf dem Papier existierende Schild "Uder- Gemeinde am Jakobusweg" mit einer Karte den kleinen Markplatz gegenüber dem Pfarrzentrum ziert.
Christine Bose
TLZ Juni 2009
Von Heiligenstadt aus über den Dün
Arbeitskreis "Eichsfelder Jakobusweg" beriet vor der Sommerpause
Heiligenstadt (tlz). Sie sind ein Stück weiter gekommen und wollen sich nun "in Richtung Osten vorarbeiten", so Siegfried Arand und Frank Kaufhold aus Uder als Leiter des Arbeitskreises "Eichsfelder Jakobusweg" unter dem Dach des Vereins für Eichsfeldische Heimatkunde. Bei den Beratungen, es war das dritte Treffen seit der Gründung im Dezember 2008 in Bornhagen, kommen die Mitglieder in Orten zusammen, die an der historischen Heerstraße Leipzig-Köln liegen, einem heutigen Abschnitt des Jakobspilgerweges. Nach der "März-Tagung" in Uder sah nun das Eichsfelder Heimatmuseum die Aktiven am Mittwoch Abend versammelt, diesmal verstärkt durch Gäste aus der Kreisstadt, von denen etliche Dienstliches und Privates miteinander verbanden. So saßen Sigrid Gunkel, Hans-Gerd Adler und Joachim Jähnel als Vertreter des Stadtparlaments in der Runde, Lothar Jakob als Sprecher der Stadtführer und Franz-Josef Klaus als Vorstandsmitglied des Heiligenstädter Geschichts- und Museumsvereins. Sehr schnell wurde deutlich, dass "die Stadt dem Eichsfelder Jakobuspilgerweg positiv gegenüber steht." Angeregt wurde, in Zusammenarbeit mit der Touristinformation, in Broschüren auf den Eichsfelder Jakobusweg hinzuweisen und auch einen eigenen Flyer zu erarbeiten. Hermann Schüttel, der sich entschuldigen musste, stellte seine Forschungsergebnisse zum Thema "St. Jakobus in Heiligenstadt" zur Verfügung. So zeigen die Neustädter Kirche St. Aegidien und das Haus Knickhagen Nr. 16 (Zwehlsches Haus) Bezüge zum heiligen Jakobus. Beraten wurde über Verlauf und Kennzeichnung mit dem Jakobswegsymbol und mit Infotafeln von Uder kommend durch das Heilbad. Nicht nur hier können erfolgreich viele Helfer einbezogen werden: Schüler, Pfadfinder, Ortschronisten. Als Geografielehrer am staatlichen Johann-Georg-Lingemann-Gymnasium verwies Siegfried Arand auf Seminarfacharbeiten in den Klassen 11 und 12, die sich mit Dokumentationen zur alten Heerstraße und damit zum Thema befassen. Außerdem hatten die beiden Arbeitsgruppenleiter Beispiele für Info-Tafeln zum Jakobusweg mitgebracht, die inzwischen in Uder am Markplatz und im Leinepark die Gäste begrüßen. Der aktuelle Pilgerweg ist mit einer durchgehenden roten Linie eingetragen, der historische mit einer unterbrochenen blauen. Ein Dankeschön geht an den Verlag Mecke Druck Duderstadt, der kostenfrei historisches Kartenmaterial gedruckt hat: "Wüstungskarte der Kreise Duderstadt, Worbis, Heiligenstadt und Mühlhausen". Als Arbeitskreismitglied und Kreiswegewart hält es Alexander Baum durchaus für sinnvoll, bei vorhandenen Wegen, die abschnittsweise etwa dem Verlauf der historischen Heerstraße entsprechen, wie z. B. auch der Pilgerweg Loccum-Volkenroda, keine "Parallelwege" anzulegen, sondern nur zusätzlich zu beschildern. Schließlich müsse jeder einzelne Weg instand gehalten werden. Als ein Beratungsergebnis wurden im Protokoll der weitere Verlauf und die Kennzeichnung festgehalten: Nach der Heiligenstadt-Etappe folgen Dünkreuz, Oberer Dünweg (Hauptweg), Scharfenstein, Reifenstein, Silberhausen. Genügend Arbeit für die nächsten Monate also. Zur ersten Sitzung nach der Sommerpause, am 30. September in Beuren, werden auch Interessenten aus dem Ort erwartet.
Christine Bose