VEH Berichte aus dem Arbeitskreis Archäologie
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ehz-logo Neben dem Eichsfeld-Jahrbuch unseres Vereins kommt der Eichsfelder Heimatzeitschrift als zweimonatlich erscheinendes Periodikum ganz besondere Bedeutung zu. Alle am Eichsfeld Interessierten erhalten hier recht zeitnah Informationen über die Geschichte und Gegenwart unserer eichsfeldischen Heimat durch fundierte Beiträge u.v.a.

Die "EHZ" empfiehlt sich heimatkundlich tätigen Autoren, Ortschronisten sowie Heimat- und Geschichtsvereinen als Publikationsort für Forschungsergebnisse und Mitteilungen.

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Jahreshauptversammlung der ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger

Am 3. Dezember trafen sich die Eichsfelder ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger und Mitglieder der Arbeitsgruppe „Archäologie“ des Vereins für Eichsfeldische Heimatkunde (VEH) in der Dingelstädter Gaststätte „Cafe Central“ zu ihrer Jahrestagung.

Zu Gast bei dieser Arbeitsberatung waren der Vorsitzende des VEH, Peter Anhalt, Dr. Mario Küßner als zuständiger Gebietsreferent vom Amt für Bodendenkmalpflege und Archäologie in Weimar, und Kevin Barthel, der dort als Volontär tätig ist.

Der Leiter der Arbeitsgruppe Archäologie, Hans-Joachim Schäfer, berichtete über die Arbeit der Interessengemeinschaft im vergangenen Jahr. Die hauptsächlichen Aktivitäten waren die Aufstellung eines restaurierten Grenzsteines mit einer Losung aus dem Bauernkrieg in Neustadt, die archäologische Betreuung der Bauarbeiten in und um die Burg Scharfenstein, eine Exkursion zur Großgrabung des Landes Thüringen in der Goldenen Aue bei Nordhausen, Aktivitäten im Bereich einer alten denkmalgeschützten Landwehr bei Heuthen/Flinsberg und des ebenfalls geschützten, sogenannten „Alten Schlosses“ bei Flinsberg und abschließend die Fundsicherung und Dokumentation von Bauarbeiten im Bereich der alten Zugbrücke auf der Burg Hanstein. Zur Problematik von Restaurierungsarbeiten im Bereich der Burg informierte Michael Jedamzik.

Dr. Gerd Leuckefeld berichtete über seine Forschungsarbeiten im Gebiet der Gemeinde Stöckey, wobei es um einen alten Knüppeldamm zur Bachlaufbefestigung und den Verlauf von Landwehren in diesem Bereich ging.

Anschließend berichtete Herr Barthel über Geschichte und Fundsachverhalte bei Grabungen im Kornspeicher in Heiligenstadt, dessen Anfänge bis in das 12. Jahrhundert datieren.

Dr. Küßner stellte in seinem hochinteressanten Vortrag die Schwerpunkte der Grabungstätigkeiten im letzten Jahr in Thüringen vor. Meist waren es Sicherungsgrabungen infolge aktiver oder geplanter Bautätigkeit, z. B. im Großraum Nordhausen, Bad Langensalza oder Gotha. Reichlich Fundmaterial aus der Vergangenheit, zurück bis 5600 v. Chr., war zu bestaunen. Alle Beiträge waren durch umfangreiches Bildmaterial sehr informativ und anschaulich gestaltet.

 Hans-Joachim Schäfer

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Jahresbericht 2012 

Im Berichtszeitraum März 2012 bis März 2013 haben wir in bewährter Zusammenarbeit und unter Anleitung des Thüringer Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie in Weimar (TLDA) aktuelles Baugeschehen begleitet und Feldarbeit geleistet.

Unser Arbeitskreis ist sehr rege. Im Oktober 2012 konnten wir auf 10 Jahre aktive Arbeit zurückblicken. Die Gruppe ist ständig gewachsen. Auch 2012 sind zwei neue Mitstreiter zu uns gestoßen.

Im Juni bekam Dr. Gerd Leuckefeld aus Leinefelde, ein aktives Mitglied unserer Gruppe, das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der BRD für seine Arbeiten im historischen Bereich verliehen.

Ebenfalls im Juni wurde in Neustadt (Eichsfeld) ein restaurierter alter Grenzstein neu gesetzt. Ein Mitglied unserer Arbeitsgruppe, Herr Manfred Conraths, der sich unter anderem mit solchen alten Grenzsteinen beschäftigt, hat wesentlich mit dazu beigetragen, dass dieser Grenzstein restauriert und seine Geschichte erforscht wurde.

Der Grenzstein dürfte zu den ältesten deutschen Grenzsteinen dieser Art zählen und kann in das 15. Jahrhundert datiert werden. Er markierte einst die Grenze zwischen dem Kurfürstentum Mainz und der Grafschaft Hohenstein  bei den Orten Neustadt und Großbodungen. Der Stein trägt neben den beiden Wappen die Jahreszahl 1525, die in Verbindung mit der Inschrift VDMIE  (VERBUM DOMINI MANET IN ETERNUM – Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit) eine Losung der Aufständischen im Bauernkrieg war, und wahrscheinlich nachträglich angebracht wurde.(1)

  














          Grenzstein in Neustadt (Eichsfeld)   

 

Es ist nach meinen Informationen kein Grenzstein bekannt, der eine solche zusätzliche Beschriftung aufweist. Die Umstände ihrer Entstehung werden wohl im Dunkel der Vergangenheit verbleiben.

Im Spätherbst kamen bei den Bauarbeiten auf der Burg Scharfenstein im Bereich der Kernburg wieder archäologisch  interessante Befunde zu Tage. Verschiedenartige Fußböden (Bodenplatten 12x12 cm mit Kreuzritzung aus dem 19./20. Jahrhundert, Tonziegelplatten etwa 18./19. Jahrhundert, Muschelkalkplatten nicht älter als 17. Jahrhundert und Gipsestrich ebenfalls nicht älter als 17. Jahrhundert) und Mauerreste wurden dokumentiert. Unter Anleitung des TLDA wurde ein Suchschnitt im Fußbodenbereich angelegt. Dabei fanden sich ungestörte Schichten, auch Brandschichten, die von einem dort betriebenen Backofen oder aber auch einem Brand stammen könnten. Bei den Erdarbeiten wurden auch zahlreiche Keramikscherben und Knochenabfälle aufgesammelt, die bis in das 15. Jahrhundert einzuordnen sind.

BodenbelägeBeim Anlegen eines Suchschnittes

 

 

 

 

 

 

 

                                            Bodenbeläge                                                                                                                                                                  Beim Anlegen eines Suchschnittes                    

  Keramikscherben und Knochen














Keramikscherben und Knochen

Zur Zeit werden Ver- und Entsorgungsleitungen im Außenbereich entlang des so genannten Ritterweges verlegt. Dabei fand sich bisher wenig Scherbenmaterial, das zeitlich aber ebenso einzuordnen ist. Die Arbeiten sind aber noch nicht abgeschlossen. Es könnten sich also noch neue Sachverhalte ergeben.

Am 20.11.2012 hatte unsere Gruppe die Gelegenheit, die vom Land Thüringen durchgeführte Großgrabung im künftigen Industriegebiet „Goldene Aue“ bei Nordhausen zu besuchen. Das Grabungsgebiet liegt an der A38 – Abfahrt Nordhausen Ost/Heringen, ist 3 km lang und 400 m breit. Es ist die bisher flächenmäßig größte Grabung in Thüringen. Fünf Grabungsteams mit 40 Mitarbeitern waren dort tätig. Der Grabungsleiter, Herr Wehmer hat uns mit vielen Informationen versorgt. Zunächst konnten wir Funde, die teilweise schon bearbeitet waren, bestaunen.

 Hammeraxt













                                                   Hammeraxt                                

Anschließend ging es mit sachkundiger Führung über das Ausgrabungsgelände. Aufgrund von Auenlage und guten, fruchtbaren Böden gab es eine frühe Besiedlung, die bis 5.600 v. Chr. nachweisbar war. Über 10.000 Fundobjekte, wie Keramikscherben, Gefäße, Webgewichte, Steinwerkzeuge, Knochengeräte und Bronzegegenstände wurden gefunden. Auch eine rituellen und astronomischen Zwecken dienende Kreisgrabenanlage, ähnlich der von Goseck, wurde freigelegt. Reste von Hausanlagen und Gräber mit teilweise reichen Beigaben wurden ausgegraben.

 Ausgräber bei der Arbeit













                                                      Ausgräber bei der Arbeit                                        

 Die gesamte zeitliche Palette von Steinzeit über Bronzezeit, Eisenzeit und Mittelalter war präsent. Auf eine zusammenfassende Auswertung darf man gespannt sein.

 Arbeitsgruppe mit Grabungsleiter Wehmer und Grabungstechniker Sukalla (beide hinten Mitte)




















                    Arbeitsgruppe mit Grabungsleiter Wehmer und Grabungstechniker Sukalla (beide hinten Mitte)

Anfang dieses Jahres erreichte uns von aufmerksamen Bürgern die Nachricht, dass im Bereich der alten Landwehr zwischen Heuthen und Flinsberg Baumfällarbeiten durchgeführt wurden. Der Bereich sollte touristisch erschlossen werden. Die Stadt Heiligenstadt ist dort widerrechtlich tätig geworden, da es sich bei dem Gebiet um einen denkmalgeschützten Bereich handelt, der teilweise auch nicht zum Territorium der Stadt gehört.

 Landwehr













                                                     Landwehr

Die Landwehr zwischen Heiligenstadt, Heuthen und Flinsberg ist unter Punkt 10 in der ersten Denkmalschutzliste des Landkreises Heiligenstadt von 1877 aufgeführt (2) und darf somit nicht ohne weiteres verändert werden. Dank des Einsatzes einiger interessierter Bürger und des Heuthener Bürgermeisters wurden die Arbeiten durch den verantwortlichen Heiligenstädter Bürgermeister sofort gestoppt. Diese Landwehr (3) ist teilweise erstaunlich gut erhalten und sehr alt, älter als die mittelalterliche Madebergwarte und die in der Nähe befindliche Flinsberger Warte. Beide sind nicht mehr existent, aber in der Literatur erwähnt. Wegen ihrer massiven Bauweise ist diese Landwehr wahrscheinlich nicht nur eine Begrenzung zwischen den Orten Heuthen und Flinsberg, sondern hatte überregionale Bedeutung. Auch wird berichtet, dass im Umkreis der Madebergwarte in den dreißiger Jahren zwei Steinbeile gefunden wurden. Auch eine zweite Landwehr wird erwähnt. Eine Heerstraße führte von Geisleden nach Martinfeld und Heiligenstadt, womit die dortigen Königshöfe verbunden waren. Diese kurze Aufzählung soll zeigen, dass dies ein geschichtsträchtiges Gebiet ist, und es noch viel Forschungsarbeit braucht, um Licht in das Dunkel der Vergangenheit zu bringen.

Für das laufende Jahr  wünsche ich uns wieder viele interessante Sachverhalte, was z. B. bei den beginnenden Arbeiten auf dem Friedensplatz in Worbis bestimmt zu erwarten ist.

Selbstverständlich sind wir gern für unsere Bürger als erste Ansprechpartner bei eventuellen Funden vor Ort da.

Hans-Joachim Schäfer

Leiter der Arbeitsgruppe              



(1)   M. Conraths: „Der Grenzstein in Neustadt/Eichsfeld“ mit Foto, Lindenberg
 Nachrichten mit Amtsblatt - Ausgabe 31/12 vom 1.8.2012 , Verlag Linus Wittig

(2)   J. Keppler: „Nachweisungen der Bau- und Kunstdenkmäler 1877“ Die Bauwerke in der ersten eichsfeldischen Denkmalliste – Eichsfeldische Heimatzeitschrift, Jahrgang 2008, Heft 7/8, s. 241 ff , Verlag Mecke Druck, Duderstadt

(3)  Levin Freiherr von Wintzingeroda-Knorr: „Die Wüstungen des Eichsfeldes“, Reprint 1995, Verlag Mecke Druck, Duderstadt

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Neue archäologische Funde und Entdeckungen im Eichsfeld und in der näheren Umgebung

 von Hans-Joachim Schäfer

In enger Zusammenarbeit mit dem Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Weimar hat der Arbeitskreis Archäologie im Verein für Eichsfeldische Heimatkunde zwischen März 2011 und März 2012 wieder aktuelles Baugeschehen begleitet und Feldarbeit geleistet.

Im Juli 2011 wurde festgestellt, dass die Gemeinde Marth ohne jegliche Genehmigung im denkmalgeschützten Bereich der Burganlage Rusteberg übermäßig breite Wege geschoben hat. Dabei wurden auch der Burggraben und der Berghang einschließlich des Bewuchses stark geschädigt. Weitere Arbeiten wurden von der zuständigen Behörde des Landkreises gestoppt.

Von unseren ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegern wurden einige Kilogramm Keramik- und Glasscherben aus dem 13.-19. Jahrhundert sichergestellt. Das Scherbenmaterial wird zur Zeit in Weimar ausgewertet.

Im Vorfeld des Papstbesuches wurden die Erdarbeiten zur Herstellung des Pilgerfeldes in Etzelsbach beobachtet. Aus der Geschichtsschreibung ist im Großraum der Wallfahrtskapelle eine Wüstung bekannt. Es wurden jedoch keine diesbezüglichen Funde gemacht.

Im Juli hatten wir die Gelegenheit, archäologische Arbeiten des Landesamtes im Vorfeld von Straßenbauarbeiten am Wagenstedter Knoten in Mühlhausen zu besuchen. Mehrere Gräber aus der frühen Bronzezeit, ca. 1800 v. Chr. waren gerade freigelegt. Spektakulärster Fund war ein goldener Lockenring mit einem Gerwicht von 3,2 g als Grabbeigabe.















Abb. 1: Bestattung im Steingrab.

Im nordwestlichen Bereich der Autobahn A 38 wurden auf einem größeren U-förmigen Areal verstreut Sandsteinsetzungen entdeckt, die mit Sicherheit von Menschenhand geschaffen wurden.


















Abb. 2:
Steinsetzungen - bearbeitete Sandsteine.

Symbolhafte Ritzungen wurden an einzelnen Sandsteinen bzw. Sandsteinfelsformationen festegestellt. Besonders interessant sind geordnet angebrachte linienförmige Rillen.
















Abb. 3: Sandstein mit Wetzrillen.

Man weiß heute nicht wirklich, was es mit diesen sogenannten Wetzrillen auf sich hat. Es gibt sie weit verbreitet von der Steinzeit bis ins 20. Jahrhundert nicht nur in Europa. Diese Wetzrillen werden für die Steinzeit mit Kulthandlungen, der Zahlenwelt und dem Schärfen von Werkzeugen in Verbindung gebracht. Im Mittelalter sind diese Rillen insbesondere an öffentlichen Bauwerken, wie Kirchen, Rathäusern und Mauern zu finden. Man verbindet damit Rechtshandlungen, Waffenweihe, Sühne- und Besitzhandlungen. Aber auch Aberglaube, wie Wünsche, Zauber, Fruchtbarkeitshandlungen, Segen und Fluch, sind möglich. Selbst Schiefergriffel wurden von Schülern in solchen Rillen „gespitzt“. Hier darf man auf die Ergebnisse weiterer Forschungen gespannt sein.

Im Februar haben sich die Hobby-Archäologen im Dingelstädter Rathaus zu einer weiteren Arbeitsberatung mit dem zuständigen Gebietsreferenten des Thüringer Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie, Dr. Mario Küßner, getroffen und die Arbeit des letzten Jahres ausgewertet. Fundstücke wurden gezeigt, diskutiert und anschließend dem Landesamt in Weimar übergeben.

Der Arbeitskreis Archäologie besteht im Oktober 2012 seit 10 Jahren und ist seitdem ständig sehr aktiv. Über weitere neue Mitstreiter würden wir uns sehr freuen. Interessante Arbeiten sind gewiss.

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Jahresbericht 2010 des Arbeitskreises Archäologie

Grabungen bei Wintzingerode, auf dem Scharfenstein und in Reifenstein

Aus der Arbeit des Arbeitskreises Archäologie

Die Arbeitsgruppe Archäologie im Verein für Eichsfeldische Heimatkunde feiert im nächsten Jahr ihr 10-jähriges Bestehen. Alle 10 Mitglieder sind auch gleichzeitig ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger. 2010 gab es wieder viel Arbeit. In Absprache und Zusammenarbeit mit dem Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA) haben wir wieder auf einigen Baustellen im Landkreis das Baugeschehen begleitet.

Grabung bei Wintzingerode
Grabung bei Wintzingerode: Spätmittelalterliches Entwässerungssystem.

Schwerpunkt im Jahr 2010 waren die archäologischen Sondierungsarbeiten vor dem Baubeginn der Ortsumgehung der B 247 für Wintzingerode im Zeitraum Mai bis Juni. Aufgrund bisheriger Erkenntnisse wurden im geplanten Bauabschnitt der Ortsumgehung Reste der Wüstungen Rumerode und Rappolderode sowie Hinterlassenschaften von Glashütten erwartet, was aber nicht der Fall war. In einer Senke fand sich unterhalb des Ackerbodens schwarzes, teilweise noch nasses Moorgebiet. Innerhalb dieses Gebietes wurden massive Mauerzüge aus Muschelkalkbruchsteinen, die trocken, also ohne Mörtel gesetzt worden waren, entdeckt. Diese "Mauern" erwiesen sich als Kanäle eines recht verzweigten Entwässerungssystems, das in das 16. Jahrhundert datiert werden kann und recht gut erhalten war. Beiderseits des Moores wurden zahlreiche Siedlungsgruben gefunden, die aber kaum weitere Funde enthielten. Die Randscherbe eines Gefäßes lässt zumindest eine Teilzuordnung in die Hallsteinzeit (Bronzezeit) zu. Der bedeutendste Fund sind Keramikscherben aus einer Grube westlich des Moores. Diese Scherben konnten zu einem tonnenförmigen Vorratsgefäß zusammengesetzt werden. Am Gefäßrand fanden sich umlaufend Verzierungen, die für die jungsteinzeitliche Wartberg-Gruppe charakteristisch sind. Dies ist in Thüringen der erste ergrabene Befund einer vor allem im hessischen Bereich verbreiteten steinzeitlichen Kulturgruppe. Bei dieser vom Thüringer Landesamt für Denkmalschutz und Archäologie durchgeführten Grabung haben Mitglieder unserer Arbeitsgruppe aktiv mitgearbeitet und dabei viel für Ihre ehrenamtliche Arbeit gelernt.

Auch die Bautätigkeiten auf der Burg Scharfenstein wurden von uns begleitet. Dabei waren besonders die Ehepaare Leuckefeld und Fulle aktiv. Bei Schachtarbeiten fanden sich immer wieder verschiedene Brandschichten und Keramikscherben ab dem 13. Jahrhundert.

Burg Scharfenstein
Burg Scharfenstein: Gefäßscherben, Ziegelreste, Verputz und eine nicht bestimmbare Münze.

Im Oktober und November wurden im Klinikum Reifenstein im Bereich des Innenhofes hinter der Klosterkirche Fundamente saniert. Im angefüllten Erdreich fanden sich neben vielen Abrisssteinen Keramik- und Glasscherben, kurz gesagt Abfall aus den letzten Jahrhunderten. Die Mauerdurchführungen eines ehemaligen Wasserleitungssystems wurden im Fundamentbereich sichtbar, ebenso zusammenhängende Mauerreste und Reste eines steinernen Fußbodens, ca. 75 cm tief, am Rande des Innenhofes. Im Rahmen der laufenden Bauarbeiten wurde hier aber nicht weiter ausgegraben. Diese baulichen Reste könnten von einer der beiden in Publikationen erwähnten Vorgängerkirchen stammen. Im Arbeitsbereich wurden in den letzten Jahrzehnten mehrfach Rohrverlegungsarbeiten durchgeführt, sodass die Befunde mehrfach erheblich gestört waren.

Im Oktober und November wurden im Windpark Geisleden neue Windräder aufgestellt. Im Bereich "Wolfsschere" an der Kreisstraße K 229 erfolgten Kabelverlegungsarbeiten. Der Name "Wolfsschere" taucht in alten Karten auf und ist eine historische Verdachtsfläche. Es wurden mehrere Begehungen durchgeführt, aber es gab keinerlei Funde.

Münzfunde aus Kalteneber und Dingelstädt wurden aufgearbeitet und werden demnächst von Paul Lauerwald im Eichsfeld-Jahrbuch vorgestellt. Es handelt sich dabei um Feldfunde von Kleinmünzen aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Besonders viel haben wir für unsere Weiterbildung getan. Im Januar gab es eine gut besuchte Fortbildungsveranstaltung des TLDA im Tabakspeicher in Nordhausen, wo über aktuelle Ausgrabungen berichtet wurde.

 Im Februar und November fanden im Dingelstädter Rathaus zwei Arbeitsberatungen der Eichsfelder Archäologen statt. Aktuelle Probleme wurden mit Dr. Mario Küßner, unser zuständiger Gebietsreferent, besprochen. Im Juli hatten wir die Möglichkeit, die z. Z. größte archäologische Ausgrabung in Thüringen zu besuchen.

Der Arbeitskreis Archöologie
Der Arbeitskreis Archäologie vor dem Leubinger Fürstengrab.

Christina Althaus, die bei der Grabung in Leubingen mitarbeitet, hat diese Exkursion organisiert. Besucht haben wir das Leubinger Hügelgrab, die letzte Ruhestätte eine Bronzezeitfürsten vor ca. 4.000 Jahren. Der Grabhügel wurde bereits 1877 durch Prof. Klopfleisch untersucht. Reiches Fundmaterial dazu ist in den Museen in Halle und Weimar, aber auch in der Leubinger Heimatstube zu sehen. Anschließend wurde uns vom Grabungsleiter Dr. Ingmar Balfanz die zur Zeit aktuelle Grabung in der Nähe des Fürstengrabes gezeigt, wo demnächst ein Teil der A 71 nebst Tank- und Raststätte entsteht. Einige Funde konnten wir im Stützpunkt der Ausgräber bewundern.

Im Oktober wurde eine zentrale Weiterbildungsveranstaltung für alle ehrenamtlichen Thüringer Bodendenkmalpfleger in Bernshausen/Rhön durchgeführt.

Insgesamt war 2010 ein interessantes Jahr mit viel Arbeit. Es war aber eine Arbeit, die wir gern gemacht haben und auch in diesem Jahr fortführen wollen. Wir die Mitglieder des

Arbeitskreises Archäologie, möchten unseren Bürgern auch künftig gern als unmittelbarer Ansprechpartner bei eventuellen Funden vor Ort zur Verfügung stehen.

Neue Mitstreiter sind in unserer Arbeitsgruppe stets willkommen.

Hans-Joachim Schäfer
Leiter des Arbeitkreises

 

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Jahresbericht 2009 des Arbeitskreises Archäologie

Die Arbeitsgruppe Archäologie existiert inzwischen 8 Jahre und arbeitet seitdem aktiv mit zurzeit 8 Mitgliedern. Bei den ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegern haben wir 4 neue Mitglieder.

2009 gab es keine spektakulären Höhepunkte, aber trotzdem viel Arbeit.

Wir haben in Absprache mit dem Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie auf einigen Baustellen im Landkreis das Baugeschehen begleitet.

In der Ortschaft Beuren wurden Straßenbauarbeiten durchgeführt. In Nähe des "Alten Zollturmes" wurden wider Erwarten keine besonderen Funde gemacht. Lediglich einige Keramikscherben wurden geborgen.

Ähnlich war es bei den Bauarbeiten innerhalb der Burg Scharfenstein. Einige Scherben (15./16. Jahrhundert) und Mauerreste kamen zum Vorschein. Alles wurde dokumentiert und vermessen.

Beim Rentamt in Worbis wurden Mauerreste, ein Wassergraben, ein Brückengewölbe und diverse Scherben gefunden. Die dort vermutete Wasserburg wurde nicht angeschnitten, da sie wahrscheinlich noch wesentlich tiefer liegt. Die archäologischen Arbeiten wurden von einer Archäologiestudentin aus Göttingen erledigt.

Bei Isolationsarbeiten an der alten Kirche in Leinefelde wurden menschliche Knochen gefunden, die von dem bis zum 19. Jahrhundert betriebenen Friedhof stammen. Die Knochen wurden gesammelt und anschließend in würdiger Form auf dem Friedhof bestattet.

Die Arbeiten zur Erforschung und Restaurierung des Bildstockes, den man um 1720 zum Gedenken an das eingegangene Dorf Wolkramshausen errichtet hatte, wurden weiter geführt. Ziel ist es, den inzwischen sichergestellten Bildstock restauriert wieder aufzustellen und seine Geschichte aufzuklären. So soll ein Stück Heimatgeschichte für die Nachwelt erhalten werden.

Mitglieder des Arbeitskreises haben durch Öffentlichkeitsarbeit archäologische Aspekte im Landkreis dargestellt. Hier ist Dr. Leuckefeld mit Publikationen zum Scharfenstein zu nennen. Auf der letzten Ortschronistenkonferenz, die anlässlich des 150. Stadtjubiläums 2009 in Dingelstädt stattfand, hat Dr. Leuckefeld einen Kurzvortrag zur Geschichte und dem Baugeschehen auf Burg Scharfenstein gehalten.

Von mir gab es ebenfalls einen Kurzvortrag zur Archäologie und Bodendenkmalpflege im Hinblick auf eine gute Zusammenarbeit mit den Ortschronisten und allen an der Heimatgeschichte interessierten Bürger.

Zwei Beratungen des Arbeitskreises zur Koordination der Arbeit wurden durchgeführt. Ebenso gehörten wieder laufende Feldbegehungen auf sogenannten archäologischen Verdachtsflächen zur alljährlichen Tätigkeit.

Die Stadt Leinefelde-Worbis hat die Absicht, auf der Burg Scharfenstein ein Museum einzurichten. Wir haben dem Bürgermeister vorgeschlagen, dort auch eine Ausstellung zur Wüstung Kirrode zu realisieren und dazu unsere Unterstützung angeboten. Herr Reinhardt hat entsprechendes Interesse signalisiert. Zur Wüstung Kirrode gibt es durch die Grabungen im Zusammenhang mit dem Autobahnzubringer viel ausstellugsreifes Fundmaterial. Bei dem geplanten Bau der Umgehung von Kallmerode wird wieder ein Bereich dieser Wüstung angeschnitten, was auf neues Fundmaterial hoffen lässt. Einige Wanderausstellungen zu Kirrode wurden bereits organisiert, so in Leinefelde, Mühlhausen, Dingelstädt, Großbodungen, Heiligenstadt und Duderstadt. Schwerpunkt unserer diesjährigen Arbeit wird die Begleitung des Baues der Umgehung Worbis-Wintzingerode sein. Hierbei werden vorrausichtlich die Wüstungen Rappolderode, Rumerode und ein alter Glashüttenplatz angeschnitten. Durch bereits in den letzten Jahren gemachte Funde ist dies sehr wahrscheinlich. Deshalb werden dort ab Mai planmäßige Grabungen durchgeführt.

Gleiches gilt für den Bau der Ortsumgehung Kallmerode, wo bei Leinefelde wieder die Wüstung Kirrode und bei Dingelstädt die Wüstung Wirckeshagen angeschnitten wird.

Bleibt für uns und besonders für die Bürger von Kallmerode zu hoffen, dass der dringend notwendige Straßenbau durch den eingelegten Widerspruch der Stadt Leinefelde-Worbis keine Verhinderung erfährt.

Gestatten Sie mir noch einige Ausführungen zu Münzfunden, gemeint sind Funde von Münzen, die vor der Reichsgründung geprägt wurden, also insbesondere altdeutsche, mittelalterliche, römische, griechische und keltische Münzen.

Nicht nur die Geldströme nach Liechtenstein und in die Schweiz sind interessant, sondern auch die der Kleinmünzen in historischer Vergangenheit. Solche Münzen lassen im Zusammenhang mit den jeweiligen Fundumständen gewisse Rückschlüsse auf Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zu.

Seit Jahrzehnten führt Herr Paul Lauerwald, ebenfalls Mitglied des VEH, ein Register über Fundmünzen. Darüber war letztens in unserem Jahrbuch 2008 zu lesen.

Ich möchte aus aktuellem Anlass die Gelegenheit nutzen, um nochmals dazu aufzurufen, solche Fundmünzen zur Registrierung zu melden. Dies kann auch über unseren Arbeitskreis erfolgen und gilt auch für Funde, die schon vor Jahren gemacht wurden, wenn die Fundumstände noch bekannt sind.

Auch 2010 möchten wir unsere Arbeit in alt bewährter Art und Weise fortsetzen, d. h. insbesondere laufende Feldbegehungen, Öffentlichkeitsarbeit und baubegleitende Aktivitäten. Kein Fund sollte aus Unkenntnis verloren gehen.

Wir möchten unseren Bürgern gern als erste Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung stehen, um dann gegebenenfalls die zuständigen Fachleute des Landesamtes, die nicht ständig und überall gleichzeitig sein können, zu informieren. Dies gilt besonders dann, wenn etwas gefunden wird, was eventuell von besonderem archäologischen Interesse sein könnte.

So kann das historische Wissen um unsere engere Heimat ständig erweitert werden.

Über neue Mitstreiter in unserer Arbeitsgruppe würden wir uns sehr freuen.

Hans-Joachim Schäfer
Leiter des Arbeitkreises

Jahresbericht 2008 des Arbeitskreises Archäologie

Der Arbeitskreis Archäologie existiert und arbeitet seit 2002. Die Gruppe hat zur Zeit 9 aktive Mitglieder von denen die meisten gleichzeitig ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger sind.

2008 gab es keine Höhepunkte wie die Ausgrabungen in der Wüstung Kirrode, aber trotzdem viele Aktivitäten. An folgenden Baustellen waren wir unterwegs:

Im Bereich der Burg Scharfenstein wurde vor der südlichen Burgmauer ein Kabelgraben gezogen und zwei Heizöltanks eingegraben. Bei diesen Baumaßnahmen gab es wider Erwarten keine Funde mit archäologischer Relevanz. Das künftige Baugeschehen wird weiterhin von uns mit Interesse beobachtet.

Am "Köpfchen" bei Beinrode wurde nördlich der B 247 ein Radweg gebaut. Auch hier gab es außer einigen spätmittelalterlichen Hufeisen, was auf die Schmiede in Beinrode hindeutet, keinerlei Funde.

Im Juni/Juli wurde zwischen Worbis und Wintzingerode eine Wasserleitung verlegt. Dabei wurden mittelalterliche Keramik, Knochen, Abfallgruben und die Reste eines Grubenhauses gefunden. Durch das Thüringer Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie wurde dann eine Grabung durchgeführt, die von einem Göttinger Archäologen geleitet wurde.

Die gemachten Funde sind der Wüstung Rappolderode, urkundlich 1238 erstmals erwähnt, zuzuordnen. Die Lage der südöstlich von Wintzingerode an der Hahle gelegenen Wüstung konnte durch die Grabung genauer bestimmt werden.

Im August/September wurden vorbereitende Arbeiten für den Bau der Umgehungsstraße zwischen Niederorschel und Rüdigershagen durchgeführt. Aufgrund von Feldfunden in den 80-iger Jahren glaubte man, dass bei den Straßenbauarbeiten aus der Literatur bekannte Wüstungen angeschnitten würden. Deshalb wurden das obere Erdreich von den Äckern abgeschoben. Aber die Erwartungen wurden nicht erfüllt. Es ergaben sich keine Hinweise auf die in der Literatur erwähnte Wüstung Birode.

Bei den Arbeiten fanden sich aber auf eine größere Fläche verteilt Pfostenlöcher, Gruben und Keramikscherben, die jedoch vorgeschichtlich sind, und der Bronze- bzw. Eisenzeit zuzuordnen sind.

Im September/Oktober wurden im Außenbereich der evangelischen Nikolaikirche und des Pfarramtes in Worbis Bauarbeiten durchgeführt. Dabei wurden unterhalb des Krankenhauses, südlich des Flutgrabes, lose Fundamente der alten Stadtmauer gefunden. Ein größerer bearbeiteter Stein unbekannter Funktion, eventuell ein Bestandteil einer Zugbrückenanlage, wurde sichergestellt und ist jetzt im Hof des Museums zu sehen.

In Leinefelde wurden an der alten Kirche gegenüber der Musikschule Stützmauern erneuert. Dabei fand man mittelalterliche Gräber aus dem 16./17. Jahrhundert. Gefundene Knochen wurden an anderer Stelle würdig bestattet.

Auch bei der Sanierung der Treppe zur Kapelle der Marienkirche in Heiligenstadt gab es bisher keine Funde.

Ein Bildstock, den man zum Gedenken an das heute wüste Dorf Wolkramshausen bei Dingelstädt errichtet hatte, wurde auf Grund seines extrem schlechten Zustandes vorerst abgebaut und sichergestellt. Zur Zeit wird geprüft, ob eine Restaurierung bzw. Sanierung sinnvoll ist, und wie alles zu finanzieren wäre.

Im Herbst begannen die Arbeiten zur Umgestaltung von Rossmarkt und Rentamt in Worbis. Diese Arbeiten werden mit Interesse und nach Möglichkeit von uns beobachtet.

Eine etwa 60 cm unter der Straße angeschnittene Wasserführung wurde vom Landesamt begutachtet und zunächst nicht für einen Abriss freigegeben, Diese Entscheidung konnte jedoch aus objektiven Gründen nicht aufrecht erhalten werden.

Bei all diesen Tätigkeiten wird eine gute Zusammenarbeit zwischen den jeweiligen Objektträgern, dem Denkmalamt des Landkreises Eichsfeld und des generell zuständigen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie in Weimar angestrebt und gepflegt.

Einige Mitglieder unserer Arbeitsgruppe haben die alljährliche Bodendenkmalpflegertagung und Schulung in Straußberg/Kyffh. besucht.

Ein Höhepunkt in 2008 war am 13. Juni die Auszeichnung von drei Mitgliedern der Arbeitsgruppe mit dem Thüringischen Denkmalschutzpreis. In der Kategorie Archäologisches Denkmal wurde der Preis durch den Kultusminister Bernward Müller in der Thomaskirche zu Erfurt an die Eheleute Gisela und Günter Fulle und postum an Bärbel Koziol verliehen. Sie konnte als langjährige Leiterin des Arbeitskreises die hohe Auszeichnung nicht mehr selbst entgegennehmen. Frau Koziol verstarb am 19. April. Als Anerkennung für gezeigte Leistungen wurde unsere gesamte Arbeitsgruppe zur Auszeichnungsveranstaltung nach Erfurt eingeladen.

Auch 2009 möchten wir unsere Arbeit in alt bewährter Art und Weise fortsetzen, d. h. insbesondere laufende Feldbegehungen, Öffentlichkeitsarbeit und baubegleitende Aktivitäten. Kein Fund sollte aus Unkenntnis verloren gehen.

Wir möchten unseren Bürgern gern als erste Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung stehen, um dann gegebenenfalls die zuständigen Fachleute des Landesamtes, die nicht ständig und überall gleichzeitig sein können, zu informieren. Dies gilt besonders dann, wenn etwas gefunden wird, was eventuell von archäologischem Interesse sein könnte. So kann das historische Wissen um unsere engere Heimat ständig erweitert werden.

Über neue Mitarbeiter in unserem Arbeitskreise würden wir uns sehr freuen.

Arbeitskreis Archäologie des VEH, bearbeitet von Hans-Joachim Schäfer

Hohe Ehrung für Bodendenkmalpfleger

Auszeichnung am 13. Juni 2008.
Auszeichnung am 13. Juni 2008. Erste Reihe von links: Frau Gisela Fulle, Herr Bernhard Koziol, Herr Günter Fulle; Zweite Reihe von links: Herr Bernward Müller Thüringer Kulturminister; Dr. Thomas Wurzel, Sparkassen Kulturstiftung Hessen-Thüringen; PD Dr. habil Sven Ostritz, Leiter des Thür. Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie. Die weiteren Mitglieder des Arbeitskreises Archäologie: Dr. Gerd Leukefeld, Manfred Conraths, Danilo Conraths, Thomas Hunold, Christina Althaus.

Seit 1994 wird der Thüringische Denkmalschutzpreis für herausragende Leistungen im Bereich der Denkmalpflege vom Freistaat gemeinsam mit der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen vergeben.

Für die Auswahl der Preisträger sind Kriterien wie hohes persönliches Engagement, Verbreitung des Denkmalpflegegedankens in der Öffentlichkeit, langjähriges Wirken auf dem Gebiet der archäologischen Denkmalpflege, denkmalgerechte und zeitgemäße Nutzung historischer Bausubstanz, Art der Finanzierung oder die denkmalpflegerische Gesamtqualität des Vorhabens ausschlaggebend. Eine berufene Jury aus Vertretern der Denkmalbehörden, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen als Förderer, des Landesdenkmalrates und der Architektenkammer Thüringen wählt die Preisträger in verschiedenen Preiskategorien aus. Bis heute sind so über 100 Preisträger geehrt worden.

Der Preis kann in mehreren Kategorien vergeben werden.

 

 

 

 

 

 

In der Kategorie Archäologisches Denkmal wurde der Thüringische Denkmalschutzpreis 2008 an Gisela und Günter Fulle und postum an Bärbel Koziol für die Erforschung mittelalterlicher Siedlungsplätze im Eichsfeld verliehen.

Die Preisverleihung fand am 13. Juni 2008 in der Thomaskirche Erfurt statt und wurde vom Thüringer Kultusminister Bernward Müller vorgenommen. Die Preisträger sind ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger und Mitglied in dem Arbeitskreis "Archäologie" im Verein für Eichsfeldische Heimatkunde. Als Anerkennung für die geleistete Arbeit wurde die gesamte Arbeitsgruppe zu der Auszeichnungsveranstaltung eingeladen. Die Laudatio wurde vom Leiter des Thüringer Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Dr. Sven Ostritz gehalten und wird nachfolgend inhaltlich wiedergegeben:

Bereits seit den 1970er Jahren ist eine Gruppe im Eichsfeld aktiv, die sich um Bärbel Koziol und das Ehepaar Gisela und Günter Fulle gebildet hat. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der Erforschung mittelalterlicher Siedlungsplätze. Die große Zahl in Schriftquellen überlieferter Ortswüstungen war immer das Thema ihrer Geländebegehungen. Zahlreiche Plätze konnten durch ihre Arbeit entdeckt und durch jahrelange wiederholte Begehungen auch zeitlich mit ihrer Entstehung und Aufgabe näher gefasst werden. Es versteht sich von selbst, dass die Gruppe auch stets im Eichsfelder Heimat- und Geschichtsverein und in der Kirchenforschung aktiv war, lässt sich diese Art der Mittelalterforschung natürlich auch nur interdisziplinär begreifen. Neben der Begehung von Ackerflächen nahm die Gruppe auch an jeder Grabung teil, die in den letzten Jahrzehnten im Eichsfeld durchgeführt wurde. Zu nennen sind dabei in erster Linie die große Grabung auf der Hasenburg, wo unter der Leitung von Dr. Timpel sowohl eine Anlage der vorrömischen Eisenzeit als auch eine bedeutende hochmittelalterliche Befestigungsanlage teilweise ausgegraben werden konnte. An der Grabung auf dem Stiftsberg in Heiligenstadt und in der ersten größeren Untersuchung einer Ortswüstung im Eichsfeld, in Hugenworbis, nahmen sie ebenfalls teil. Bereits über mehrere Jahre war die Gruppe auch um Nachwuchs bemüht. Manfred Conraths, sein Enkel Danilo Conraths, Hans-Joachim Schäfer und Christina Althaus kamen mit Gründung des neuen Arbeitskreises Archäologie im Verein für Eichsfeldische Heimatkunde ab 2002 hinzu. Zahlreiche Aktivitäten und Wochenendeinsätze wurden gemeinsam mit der damaligen Gebietsreferentin Frau Dr. Karin Sczech unternommen. Der Fortbildung dienten neben der Teilnahme an den Tagungen des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie auch selbst organisierte Fahrten zu Ausstellungen und Objekten in Thüringen und den benachbarten Bundesländern.

Von der häufig begangenen Wüstung Kirrode, in unmittelbarer Nachbarschaft Leinefeldes, liegen zahlreiche Fundmeldungen vor. Auch eine Leitungstrasse, die durch einen Teil des Siedlungsareals führte, wurde durch die Pfleger begleitet und dokumentiert. Letztendlich war es ihrer Vorarbeit zu verdanken, dass im Jahr 2003/2004 die geplante Ortsumfahrung für eine größere archäologische Grabung genutzt werden konnte. Selbstredend waren die Mitglieder der Gruppe trotz widrigster Witterungsverhältnisse auch bei dieser Grabung wieder mit dabei. Die Grabung wurde auch dazu genutzt, weitere Mitglieder für die Arbeitsgruppe zu gewinnen. Das Ehepaar Leuckefeld, schon immer an der Heimatgeschichte interessiert, gehört seitdem zum festen Stamm der Gruppe. Herr Dr. Leuckefeld hatte bereits im Jahr 2003 intensiven Kontakt mit dem Landesamt: Gemeinsam mit Dr. Tim Schüler erstellte er eine Ausstellung zum zweihundertsten Geburtstag des berühmtesten Sohnes der Stadt Leinefelde, Carl Fuhlrott.

Nach Beendigung der Grabung an der Straßentrasse wurde bereits der Tag des Offenen Denkmals im Jahr 2004 zu einer ersten kleinen Ausstellung genutzt. Im folgenden Jahr ergab sich dann die Möglichkeit, in größerem Rahmen die Ausstellung zu präsentieren. Der Großteil der Ausstellungstexte wurde durch die Gruppe erarbeitet. Wiederum waren viele Wochenendeinsätze gefordert und viele weitere Stunden in kleinerer Runde. Besonders erfreulich war die Einbeziehung der Carl-Fuhlrott-Schule in Leinefelde. Drei Schüler erarbeiteten unter Anleitung von Herrn Dr. Leuckefeld Teile der Ausstellung. Es entstand ein Modell eines Grubenhauses, wie es bei der Ausgrabung freigelegt worden war. Ein zweiter Schüler beschäftigte sich mit den Schriftquellen zur Wüstung und kartierte u. a. die zugehörigen Besitzungen des Dorfes. Der dritte Schüler wählte die Töpferei als Thema. In der Grabung war zum ersten Mal im Eichsfeld mittelalterliche Töpferei nachgewiesen worden. Der dritte Schüler baute das Modell eines Brennofens und zeichnete außerdem nach archäologischen Richtlinien Keramikprofile.

Die Ausstellung fand in Leinefelde so großen Anklang, dass weitere Ausstellungsorte folgten: Nach Leinefelde wanderte die Ausstellung nach Dingelstädt, Heiligenstadt, Großbodungen, Mühlhausen und schließlich als zunächst letzte Station nach Duderstadt. An allen Stationen gab es begleitend zur Ausstellung auch Führungen und Vorträge, das Interesse der Bevölkerung war bemerkenswert hoch.

Die Ergebnisse der Forschungsarbeiten für die Ausstellung wurden durch Herrn Dr. Leuckefeld in Zusammenarbeit mit den Schülern Christian Hunold, Alik Khudoyan und Jochen Müller teilweise publiziert.

Manfred Conraths nahm sich eines weiteren, nur selten beachteten Themas der Heimatforschung an, den Grenzsteinen. Seiner Initiative ist es auch zu verdanken, dass ein Wanderweg entlang einer historischen Grenze im Umfeld von Gerterode eingerichtet und gepflegt wurde.

Mit der Verleihung des Denkmalschutzpreises an Frau Bärbel Koziol und das Ehepaar Gisela und Günter Fulle soll nicht zuletzt auch die langjährige Arbeit der Gruppe unter sachkundiger Leitung Herrn Günter Römer (bis 2004) und danach von Frau Bärbel Koziol gewürdigt und die neuen Mitglieder ermutigt werden, ihre ehrenamtliche Tätigkeit in bewährter Weise fortzuführen. Betrüblich ist, dass Frau Koziol diesen besonderen Tag nicht mehr erleben kann, sie ist am 19. April 2008 verstorben. Den Preis nahm stellvertretend ihr Ehegatte entgegen.

Der Arbeitskreis wird jetzt von Herrn Hans-Joachim Schäfer geleitet.

Arbeitskreis Archäologie des VEH, bearbeitet von Hans-Joachim Schäfer

Rechenschaftsbericht des Arbeitskreis Archäologie zur JHV am 19.03.2005 in Worbis

Schwerpunkt waren im letzten Jahr die bereits 2004 erwähnte Grabungsarbeit auf der Wüstung Kirrode und die Vorbereitung der Ausstellung 2004 und der für September 2005 vorgesehenen großen Ausstellung.

Nach dem Abschluss der offiziellen Grabungsarbeiten im April 2004 sind immer noch einmal bei Begehungen der Wüstung durch die Mitglieder des Arbeitskreises Fundstücke geborgen und der Auswertung im Landesamt für Archäologie in Weimar zugeführt worden.

Überhaupt hat sich die Zusammenarbeit mit dem Landesamt, vor allem der Gebietsreferentin Frau Dr. Sczech, gut entwickelt. Das begann mit der ersten Ausstellung zum Tag des Offenen Denkmals 2004 im ehemaligen Milchhof Leinefelde, in der Ergebnisse der Grabungsarbeit sowie erste Ergebnisse von Restaurierungsarbeiten an den Metallfunden vorgestellt wurden. Mit dem Echo unter der Bevölkerung, nicht nur von Leinefelde, sondern auch der aus anderen Ortsteilen, waren wir sehr zufrieden.

Zur Zeit treffen wir uns mit Frau Dr. Sczech regelmäßig, einmal um Details für die geplante Ausstellung zu beraten, zum anderen, um über vorgesehene Grabungsarbeiten informiert zu werden und die Ergebnisse von Feldbegehungen vorzustellen.

Nicht immer werden solche Grabungsarbeiten wie bei der Wüstung Kirrode möglich sein. Die meisten Funde werden von den Mitgliedern der Arbeitsgruppe gemacht, wenn sie in ihrer Freizeit Feldbegehungen durchführen oder auf ehemaligen Wüstungen gezielt suchen. Das geschah im zurückliegenden Jahr auf der ehemaligen Wüstung Salmerode (bei Haynrode), den vom Autobahnbau berührten Gebieten in der Nähe von Leinefelde und bei Schachtebich/Burgwalde, dem Schönberg bei Rehungen/Gerterode oder der Suche nach den Resten der Landwehr bei Günterode.

Für die Geschichte der Gemeinden und Städte unserer Heimat und der des Territoriums wäre es u. E. wünschenswert, wenn die bei Bauvorhaben geborgenen Scherben, Knochenreste und Metallgegenstände einer wissenschaftlichen Auswertung zugeführt würden. Wir haben als Mitglieder des Arbeitskreises aber immer mit dem Vorurteil in der Gesellschaft zu kämpfen, Bauverzögerer oder Bauverhinderer zu sein.

Leider ergeben sich aus dieser Auffassung oft Feuerwehreinsätze, wenn schnell, einfach um die Bauarbeiten nicht unnötig zu behindern, Untersuchungen oder die Bergung von Funden nötig ist. So geschehen im Januar beim Erweiterungsbau des Krankenhauses in Heiligenstadt oder beim Auffinden eines Knüppeldammes bei Erdarbeiten in Teistungen. Hier war es nötig, möglichst schnell noch Reste des Knüppeldammes für die dendrochronologische Altersbestimmung zu bergen.

Es sind eben fast immer nur die kleinen Mosaiksteinchen, die geborgen werden, die aber in ihrer Gesamtheit ein Bild der früheren Zeit ergeben.

Die Arbeit unserer Gruppe wird auch bestimmt von gemeinsamen Exkursionen oder der Teilnahme an Tagungen. So wurden erste Ergebnisse der Kirrode-Grabung auf dem Landestreffen der Bodendenkmalpfleger in Dietrichshütte vorgestellt.

Wir besuchten alte Burgstellen im Eichsfeld, so bei Thalwenden (Winzenburg), Rohrberg (Schnellhecke), Rustenfelde (Gunzenburg), am Kley bei Breitenworbis, Wallrode (Tränke) und die Harburg bei Haynrode; einige von unserer Gruppe waren an der Mühlhäuser Burg am Bodenstein aktiv.

Auch die Exkursionen zur Bonifatius-Ausstellung in Weimar und zur Ausstellung über die Himmelsscheibe von Nebra in Halle gehörten zu unserem "Fortbildungsprogramm".

Leider sind wir aber meist auf einigermaßen gutes Wetter angewiesen und mussten auch die eine oder andere vorgesehene Veranstaltung verlegen.

Es gibt eine Reihe von Interessenten an archäologischen Arbeiten. Nötig ist es, diese Interessenten zusammenzuführen, um die Arbeit so effektiv und erfolgreich wie möglich zu gestalten. So geschah es unter der Leitung des Landesamtes für Archäologie mit dem Freundeskreis Greifenstein und unserer Arbeitsgruppe. Bei dem Treffen wurde das weitere Vorgehen bei eventuellen Sicherungsarbeiten an den Resten der Ruine besprochen und ein Austausch von Informationen zu diesem Bereich vereinbart.

Nur dann, wenn eine solche Zusammenarbeit mit verschiedenen Gruppen und Institutionen gelingt, können die Aufgaben, an denen es nicht mangelt, gelöst werden.

So hoffen wir auch, dass die von uns geplante Ausstellung im September ein Erfolg wird, soll sie doch in anderen Orten unseres Kreises und auch in Mühlhausen gezeigt werden.

Zu der Ausstellung im September sind alle Mitglieder des Vereins für Eichsfeldische Heimatkunde herzlich eingeladen. Wir sind natürlich auch dankbar für Hinweise zu unserer Wüstung Kirrode, die vielleicht der eine oder andere zufällig bei Recherchen entdeckt hat und auch für Hinweise zu unterstützungswilligen Sponsoren.

Vorgetragen von Dr. Gerd Leuckefeld im Auftrag des Arbeitskreises Archäologie im Verein für Eichsfeldische Heimatkunde.

Rechenschaftsbericht des Arbeitskreis Archäologie zur JHV am 27.03.2004

Der Arbeitskreis ist noch relativ jung. Er wurde im Oktober 2002 gegründet, hat neun Mitglieder und es gibt bereits weitere Interessenten. Bisher ist eine rege Arbeitstätigkeit zu verzeichnen.

Es wurden Exkursionen durchgeführt sowie umfangreiche Grabungs- und Sicherungs-arbeiten geleistet.

Mehrere Zusammenkünfte dienten dem Erfahrungsaustausch und der Fixierung unserer Arbeitsziele. Die Treffen fanden in den Räumen der Heimatmuseen in Heiligenstadt und Worbis statt.

Im Februar 2003 unternahmen wir eine gemeinsame Studienfahrt in das Glashüttenmuseum Steina/Harz. Danach stand noch ein Besuch im Kloster Walkenried auf dem Programm.

Am 14. Oktober 2003 nahmen wir als Gasthörer an der 1. Mitgliederversammlung der neugegründeten "Archäologischen Gesellschaft Thüringens" in Weimar teil.

Anschließend haben wir im Landesamt für Archäologie unter Anleitung von Frau Dr. Szech Einblick in Eichsfelder Ortsakten genommen. In diesen Akten sind archäologische Funde registriert, Fundpunkte und Fundumstände festgehalten.

Auch ein Einblick in archäologisch auswertbare Luftaufnahmen wurde uns ermöglicht.

Ab November gab es dann jede Menge Arbeit. Es begannen in Leinefelde zwischen dem ehemaligen Milchhof und der Ohne die Vorbereitungen für den Bau der Ortsumgehung Leinefelde und des Autobahnzubringers.

Es war bereits durch frühere Oberflächenfunde unserer ehrenamtlichen Bodendenk-malpfleger aus Leinefelde, sowie durch die einschlägige Geschichtsschreibung bekannt, dass hier die Wüstung KIRRODE zu erwarten ist.

Kirrode war ein mittelalterliches Dorf. Die erste uns bekannte urkundliche Erwähnung erfolgte 1297. Viele der gefundenen Keramikscherben wurden in das 12. Jahrhundert datiert.

Der Verfall von Kirrode begann um 1300, als die nahegelegene Heerstraße verlegt wurde. Gänzlich verlassen worden sein soll der Ort um 1428. Ab diesem Zeitpunkt wird Kirrode urkundlich als Wüstung bezeichnet. Gemachte Funde passen in diese Zeitleiste.

Mit Beginn der Erdarbeiten durch das Straßenbauamt Nordthüringen bestätigte sich der Sachverhalt, dass hier die Wüstung Kirrode wiedergefunden wurde. Dies ist nicht nur zuletzt unseren Bodendenkmalpflegern aus Leinefelde zu danken. Unter der Leitung von Frau Dr. Szech und Herrn Altwein als Grabungstechniker vom Landesamt für archäologische Denkmalpflege in Weimar begann sofort eine Grabung und Befundsicherung. Es wurde hauptamtlich ein Grabungsleiter und ein Grabungstechniker eingesetzt. Durch Mitglieder unseres Arbeitskreises, weitere ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger sowie interessierte Bürger wird diese Grabung wesentlich unterstützt. Wir haben gern und mit Interesse je nach Möglichkeit viele Stunden unserer Freizeit in dieses Projekt investiert und werden dies auch weiterhin tun. Die noch zur Verfügung stehende Zeit ist knapp, da die Straßenbauarbeiten bald wieder aufgenommen werden müssen und die wissenschaftliche Grabung damit zunächst beendet ist.

Gefunden wurde vor allem mittelalterliche Keramik. Sichergestellt wurde ca. ein Zentner Scherben. Kleinmetallfunde und zwei Spinnwirtel sind ebenfalls zu erwähnen. Freigelegt wurde u. a. ein Brunnen, ein Töpferofen, zwei Grubenhäuser und Herdstellen.

Alle Funde mussten fachmännisch eingemessen, gereinigt, registriert und dokumentiert werden. Bestimmte Fundstücke werden noch sachgemäß im Labor in Weimar präpariert. Besondere Schätze wurden nicht gefunden und sind auch nicht zu erwarten. Sicher ist, dass der Randbereich der Wüstung Kirrode angeschnitten wurde. Die Grabungsarbeiten wurden durch die Witterungsbedingungen sehr erschwert. Besonders zeitaufwendig sind die notwendigen Kartierungs- und Vermessungsarbeiten.

Es ist geplant in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für archäologische Denkmalpflege in Weimar anlässlich des Denkmaltages im September 2004 und 2005 entsprechend dem Bearbeitungsstand zur Wüstung Kirrode eine Ausstellung zu organisieren. Beginnen soll diese Ausstellung in Leinefelde und als Wanderausstellung in weiteren Orten gezeigt werden. Sponsoren sind übrigens jederzeit herzlich willkommen.

Weiterhin hat sich unsere Arbeitsgruppe vorgenommen bei der Erforschung der Glashütten und alten Siedlungsstrukturen im Eichsfeld mitzuwirken.

Ebenso liegt uns am Herzen, zusammen mit dem Landesamt für archäologische Denkmalpflege, dem Landkreis Eichsfeld und den Kommunen einen archäologischen Wanderweg im Eichsfeld auszuweisen. Ein solcher Ausflug in die Vergangenheit unserer Heimat soll möglichst an die bereits bestehenden Routen angebunden werden.

Besonderen Wert legen wir auf die ständige Beobachtung von Bautätigkeiten und Erdarbeiten, um eventuelle historische Sachverhalte und Funde, die sich bei solchen Arbeiten ergeben, zu erkennen und zu sichern. Auch eine regelmäßige Feldbegehung gehört hierzu.

An dieser Stelle möchte sich der Arbeitskreis für die gute Zusammenarbeit mit dem Thüringer Landesamt für Archäologie und dem Straßenbauamt Nordthüringen bedanken.

Wir stehen unseren Bürgern gern als Ansprechpartner zur Verfügung, wenn etwas gefunden wird und Unklarheit darüber besteht, ob es sich hierbei um etwas von historischem Interesse handelt.

Durch geeignete Öffentlichkeitsarbeit möchten wir unsere Mitbürger für archäologische Sachverhalte sensibilisieren. Wir freuen uns über jeden, der bei uns mitarbeiten möchte.

Hans Joachim Schäfer, Dingelstädt

Weitere Informationen zur Archäologie in Thüringen: www.tlad.de